Wellers Freigut

Christina Dorothea Röber, 1620 in Halle als Tochter eines bekannten Theologen geboren, heiratete 1638 den Wittenberger Professor und Dekan der philosophischen Fakultät Jakob Weller von Molsdorf. Seine erste Frau, Sibylle Grützmacher, war ein Jahr vorher gestorben. Jakob Weller erwarb das wüst liegende Freigut Obernaundorf und ließ darauf ein Wohngebäude errichten, zu dem auch vier Drescherhäuser gehörten. Das Jahr des Erwerbs wird mit 1639, aber auch mit 1664 angegeben.
1639 wurde er in Braunschweig zum Coadjutor angenommen und legte sich gleich, in Gemeinschaft mit seinem Amtskollegen Brosenius, mit dem Pastor Grotejan an, indem er den runden Mühlsteinkragen, den er sich als Professor schon abgewöhnt hatte, bei seiner Amtstracht vermissen ließ. Der Rat mischte sich ein, und obwohl Brosenius (der noch gar nicht Geld genug für einen so kostbaren Kragen gespart hatte) sich wunderte, warum man von solchen Lumpenhändeln soviel Aufsehen machte, wurden die beiden Rebellen zum Anlegen der runden Krägen gezwungen. *
Während Weller in Braunschweig als Superintendent tätig war, wurde ihre erste Tochter Dorothea Maria geboren. Sie heiratete 1656 den zwei Jahre zuvor zum Kanzler der Niederlausitz ernannten Andreas Jahn. Die zweite Tochter, Sophia Christina, wurde 1657 mit dem verwitweten, sehr viel älteren Superintendenten von Freiberg, Sebastian Gottfried Starck, vermählt. Auch die anderen beiden Töchter und beide Söhne waren schon aus dem Haus, nur Johanna Magdalena, um 1647 geboren, war noch unversorgt, als der Vater 1664 starb. Sie heiratete zwei Jahre später den Dr. Rudolf Gast auf Theisewitz.
Christiane Dorothea übernahm nun das Gut, später zog sie zu ihren Kindern nach Freiberg, wo sie 1697 verstarb.
* Braunschweigische Anzeigen: offizielles Regierungs- und Anzeigeblatt, Band 16, 99. Stück. Dez. 1760
Bücher von Freunden
Was hat ein Chip im Gehirn eines modernen Menschen mit dem Bericht einer jungen Griechin zu tun, die vor 2500 Jahren eine Schiffsreise auf dem Mittelmeer unternimmt, verlorengegangene Papyrusrollen sucht und dabei mit einigen ihrer berühmten Zeitgenossen Bekanntschaft macht? Die Antwort lautet: Eigentlich nichts - und doch sind wir plötzlich mittendrin in einer Welt, von der wir nicht wissen, ob sie real ist oder nur virtuell ...
Die ›biografischen Essays‹ sind literarische Texte, die den Werdegang des Autors in einem Land, das 40 Jahre lang ›DDR‹ hieß, einzigartig abbilden.
Das wäre noch nichts Besonderes inmitten von Milliarden anderer Einzigartigkeiten, die den Planeten inzwischen prägen. Allerdings deutet manches darauf hin, dass es im Laufe der Menschheitsgeschichte noch niemals so wichtig sein könnte wie im Moment, sich nicht nur mit uns selbst zufrieden zu geben oder miteinander abzufinden. So ist es seit Jahrtausenden, aber nun scheint eine Verknüpfung notwendig, mit der wir endlich über die Summe unserer Einzigartigkeiten hinauswachsen.
Gelingt das nicht, könnte eine lebenswerte Zukunft, schneller als gedacht, in weite Ferne rücken oder ganz und gar vom Horizont verschwinden.