Von Niederau nach Weinböhla
28.04.2018
Der Bahnhof Niederau, 1842 erbaut, war lange Zeit das älteste Bahnhofsgebäude der Deutschen Bahn. Heute wird er als Wohnhaus genutzt, im Moment scheint eine Sanierung im Gang zu sein. Eine Allee führt an weiträumigen Industrieanlagen entlang Richtung Meißen - in der Ferne sieht man schon die Türme der Albrechtsburg. Wir biegen jedoch hinter dem Autohaus in die Gottlieb-Fichte-Straße ein - der fremdartige Blauglockenbaum auf der linken Straßenseite blüht gerade - überqueren die Oberauer Straße und folgen der idyllischen Bachgasse bis zur Kirchstraße.
Die Jakobuskirche stammt aus dem 19. Jahrhundert, vor dem Eingang steht ein Kriegerdenkmal und ein Sühnekreuz. Sehenswert ist der Friedhof, der auch eine kleine Toilette hat. Dann geht es weiter die Kirchstraße entlang, über ein Brücklein gelangen wir auf die Hauptstraße, wo der Gasthof Zur Einkehr zum Minimarkt geschrumpft ist. Auch das Kulturhaus Niederau ("Kulti"), ein Stück weiter, ist nur zu besonderen Veranstaltungen geöffnet und die Bierstube ganz verlassen.
Am Ortsausgang liegen noch einige interessante Gehöfte und eine Holländerwindmühleaus dem Jahre 1864, die ihre Flügel verloren hat und nun als Wohnhaus dient. Hier beginnt das Landschaftsschutzgebiet Nassau, eine blühende Obstbaumallee (Mittelweg) führt nach Sörnewitz, auf das Spaargebirge zu, die Pappeln geben der Landschaft etwas Südländisches. Nach einiger Zeit biegt ein Weg nach links Richtung Weinböhla ab, dessen überdimensionierte Kirche schon zu sehen ist.
Und schon wieder eine ehemalige Holländer-Windmühle, diesmal auf dem Gelände einer riesigen Gärtnerei am Ehrlichtweg. Liebevoll gestaltete Infotafeln bieten Erdkundliches zur Nassau ("Zentrum des Nordbeckens der Elbtalweitung") nebst geschichtlichen Informationen ("eine verrufene Gegend mit nachts herumflippernden Irrlichtern"). Am Stadtrand von Weinböhla haben sich in leeren Fabrikhallen allerlei interessante Kleinunternehmen angesiedelt, so das LeseStoffContor, ein Antiquariat mit Nähladen, und das Kinderzentrum Tollywood.
Durch die Eisenbahnunterführung folgen wir der Meißner Straße zum ungeheuren (aber zur Kirche passenden) Zentralgasthof, in dessen Winzerstube, der ehemaligen Kutscherstube, kurz vor Ostern die Nudelmanufaktur Pestorado eröffnet hat. Es gibt einige kleine italienische Gerichte. Gegenüber vom Gasthof, neben der Kirche, schwimmen interessante Schwäne mit knubbligen Schnäbeln, ein paar Enten haben es sich im Schatten bequem egmacht. Das Bächlein trägt den schönen Namen Gabenreichbach, es fließt durch das frisch sanierte Ortszentrum, früher trieb es die Bachmühle an, die jetzt eine Bäckerei beherbergt. Ein Fußpfad führt an der Mühle vorbei zum Gabenreichbrunnen, von dort kommt man durch die die Bachgasse zum Rathaus und Eiscafè.
Neben dem Rathaus wieder eine schattige Grünanlage mit dem Rathaus- oder Knabenbrunnen, der 1927 zur Rathauseinweihung entstand. Alles sehr schön, aber wo ist die Straßenbahn? Die Rathausstraße entlang, gibt eine freundliche Anwohnerin Auskunft, bis zur Südstraße, dann sieht man schon die Schienen. Zwanzig Minuten später ist die Linie 4 zur Stelle und es folgt eine lange, gemütliche Fahrt durch das blühende Coswig und Radebeul.
Bücher von Freunden
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Die ›biografischen Essays‹ sind literarische Texte, die den Werdegang des Autors in einem Land, das 40 Jahre lang ›DDR‹ hieß, einzigartig abbilden.
Das wäre noch nichts Besonderes inmitten von Milliarden anderer Einzigartigkeiten, die den Planeten inzwischen prägen. Allerdings deutet manches darauf hin, dass es im Laufe der Menschheitsgeschichte noch niemals so wichtig sein könnte wie im Moment, sich nicht nur mit uns selbst zufrieden zu geben oder miteinander abzufinden. So ist es seit Jahrtausenden, aber nun scheint eine Verknüpfung notwendig, mit der wir endlich über die Summe unserer Einzigartigkeiten hinauswachsen.
Gelingt das nicht, könnte eine lebenswerte Zukunft, schneller als gedacht, in weite Ferne rücken oder ganz und gar vom Horizont verschwinden.