Herbst im Ketzerbachtal
27.11.2011
Es ist kalt und trübe, ideales Wetter, um durch die schattenlosen Dörfer zu wandern. In Nossen steige ich aus dem Zug und gehe die Bismarckstraße entlang bis zur B175, die hier die Gleise überquert. Dabei komme ich an einem Supermarkt vorbei. In einer alten Fabrik hat jemand versucht, ein Hotel zu gründen, es sieht aber nicht sehr vielversprechend aus. Die Straße überquert die gewaltige Gleisanlage, dann sieht man schon das Treppchen, das hinunter zur Mulde führt, und das Hinweisschild: Klosterpark 25 Minuten. Diese Tour hebe ich mir lieber für den Frühling auf, wenn die Schlüsselblumen blühen.
Ein paar Schritte weiter betrachte ich die Aushänge der IG Dampflok Nossen, die schöne Adventsfahrten anbietet. Alte Fabrik, alte Fabrik, alte Fabrik - nun geht es über die Mulde. Von der Straße habe ich genug und biege in den Gruaer Weg ein, der durch das Landschaftsschutzgebiet Muldental führt. Über die Querstraße gelange ich nach Rhäsa und schaue mir die alten Häuser in der Gasse an. Hier gibt es auch eine Imkerei, die Führungen für Schulklassen und Kurse anbietet. Einige angehende Imkerinnen und Imker versammeln sich schon im Hof. Die alte Fleischerei mit dem prächtigen Wappenschild ist jetzt ein Partyservice.
Immer die Landstraße entlang, dann sehe ich die alte Ziegelei Wolkau bei Neubodenbach. Dann unterquere ich die A14 - ein toter Waschbär liegt im Straßengraben - ein ungeheures Logistikzentrum - und endlich ein wunderschönes Dorf: Starbach. Hier gibt es einen Fjordpferdehof und sogar einen Getränkeshop. Der Landgasthof ist geschlossen, weil man sich auf eine Festgesellschaft vorbereitet. Also weiter, vorbei an imposanten Zuckerrübenhalden, bis der weiße Kirchturm von Rüsseina über den Baumwipfeln erscheint. Ein gewaltiger Bau, die "Glucke", vermutlich im Mittelalter als "Urpfarrei" gegründet und als Zentralkirche für alle umliegenden Dörfer erbaut. Das Langhaus stammt aus dem 18. Jahrhundert, der Turm noch aus dem Mittelalter. 1090 wird Rüsseina zum erstenmal erwähnt. Und hier fährt auch der Bus nach Nossen!
Bücher von Freunden
Was hat ein Chip im Gehirn eines modernen Menschen mit dem Bericht einer jungen Griechin zu tun, die vor 2500 Jahren eine Schiffsreise auf dem Mittelmeer unternimmt, verlorengegangene Papyrusrollen sucht und dabei mit einigen ihrer berühmten Zeitgenossen Bekanntschaft macht? Die Antwort lautet: Eigentlich nichts - und doch sind wir plötzlich mittendrin in einer Welt, von der wir nicht wissen, ob sie real ist oder nur virtuell ...
Die ›biografischen Essays‹ sind literarische Texte, die den Werdegang des Autors in einem Land, das 40 Jahre lang ›DDR‹ hieß, einzigartig abbilden.
Das wäre noch nichts Besonderes inmitten von Milliarden anderer Einzigartigkeiten, die den Planeten inzwischen prägen. Allerdings deutet manches darauf hin, dass es im Laufe der Menschheitsgeschichte noch niemals so wichtig sein könnte wie im Moment, sich nicht nur mit uns selbst zufrieden zu geben oder miteinander abzufinden. So ist es seit Jahrtausenden, aber nun scheint eine Verknüpfung notwendig, mit der wir endlich über die Summe unserer Einzigartigkeiten hinauswachsen.
Gelingt das nicht, könnte eine lebenswerte Zukunft, schneller als gedacht, in weite Ferne rücken oder ganz und gar vom Horizont verschwinden.